Heizungsersatz leicht gemacht
Steht der Ersatz Ihrer Heizung bevor? Mit diesen Tipps behalten Sie die Kontrolle über die Umsetzung und über die Kosten.
Ein Heizungsersatz steht in der Regel alle zwölf bis zwanzig Jahre an. Jahre, in denen sich sowohl der Markt als auch die gesetzlichen Vorgaben stark verändern können. Eine sorgfältige Planung ist darum das A und O dieses Vorhabens. Am Anfang steht die Wahl des Energieträgers, denn dieser bestimmt über die künftige Heiztechnologie. Die entscheidende Frage lautet heute meist nicht mehr „fossil oder erneuerbar?“, sondern vielmehr: Welche erneuerbare Lösung passt zu meinem Gebäude und meinen Bedürfnissen? Denn in vielen Kantonen der Schweiz ist der Einbau neuer Öl- oder Gasheizungen gar nicht mehr erlaubt oder nur noch in Ausnahmefällen möglich.
Wer ganz auf erneuerbare Energien setzt, hat die grösste Freiheit: Luft- oder Erd-Wärmepumpen, Holz- und Pelletheizungen oder ein Anschluss an ein Fern- oder Nahwärmenetz sind gängige Optionen. Je nach Kanton gibt es klare Vorgaben, welche Systeme zulässig sind. Soll in einem Ausnahmefall dennoch eine fossile Heizung weiterbetrieben oder ersetzt werden, sind zusätzliche Anforderungen zu erfüllen – etwa der kombinierte Einsatz mit erneuerbarer Energie wie einer Solaranlage oder einem Wärmepumpenboiler.
Das grosse Ganze im Blick
In jedem Fall sind Sie gut beraten, sowohl die Haustechnik als auch das gesamte Gebäude in den Prozess des Heizungsersatzes einzubeziehen. Erstens haben Gebäudehülle und Warmwassersystem einen direkten Einfluss darauf, welche Ersatzvarianten sinnvoll sind. Zweitens lassen sich Wirtschaftlichkeit, Komfort und Ökologie nur so langfristig verbessern. Ein Beispiel: Wird nicht nur die Heizung erneuert, sondern auch die Gebäudehülle energetisch saniert – etwa durch eine verbesserte Dämmung oder neue Fenster – sinkt der Energiebedarf deutlich. Die neue Heizungsanlage kann dadurch kleiner dimensioniert werden, was Kosten spart und den Betrieb effizienter macht.
Das liebe Geld
Bleibt die Frage nach den Kosten. Grundsätzlich gilt: Fossile Heizungen sind zwar vergleichsweise günstig in der Anschaffung, im Betrieb jedoch teuer und stark schwankend aufgrund von Öl- und Gaspreisen. Erneuerbare Heizsysteme – allen voran Wärmepumpen – sind in der Investition höher, dafür aber effizient, stabil im Betrieb und deutlich günstiger über die gesamte Lebensdauer. Hinzu kommt ein wichtiger Vorteil: Wer heute von einer fossilen Heizung auf eine erneuerbare Lösung umstellt, kann in fast allen Kantonen von grosszügigen Förderprogrammen und steuerlichen Abzügen profitieren. Damit rückt die Amortisation näher, und die Gesamtkosten liegen oft bereits nach einigen Jahren unter denen eines fossilen Systems.
Einen ersten Überblick bietet Ihnen unser Heizungsrechner.
Was macht ein Heizungsrechner?
Ein Heizungsrechner macht im Kern nichts anderes, als bestehende Daten und Informationen über Ihr Gebäude und Ihre Heizsituation auszuwerten. Damit die Ergebnisse möglichst realistisch sind, benötigt er einige Angaben:
+ Gebäudeart und Baujahr: Einfamilienhaus, Reihenhaus oder Mehrfamilienhaus – und in welchem Jahr gebaut.
+ Wohn- und Nutzfläche sowie Bewohnerzahl: Die zu beheizende Fläche und die Anzahl Personen im Haushalt beeinflussen den Energiebedarf.
+ Bestehende Heizungsanlage und Warmwasseraufbereitung: Heizkesseltyp, Alter und Art der Warmwasserbereitung.
+ Art der Wärmeverteilung: Radiatoren, Fussbodenheizung oder eine Kombination.
Aus diesen Daten berechnet der Rechner den geschätzten Energiebedarf in kWh pro Jahr. Anschliessend stellt er verschiedene Heizsysteme gegenüber – typischerweise zwei erneuerbare Varianten – und vergleicht deren Energiefluss, jährliche CO₂-Emissionen, ökologische Auswirkungen sowie die Kosten für Investition, Energie und Unterhalt.
Am Ende fragt der Rechner nach Ihren Prioritäten: Möchten Sie primär CO₂ reduzieren, legen Sie mehr Wert auf tiefe Investitionskosten oder auf möglichst geringe laufende Kosten? Je nach Wahl erhalten Sie eine konkrete Empfehlung mit den relevanten Grobkosten – sofort auf Ihrem Bildschirm.
Schritt für Schritt
So individuell die Anforderungen je nach Gebäude sind, so einheitlich zeigt sich der Ablauf eines Heizungsersatzes. Die Konferenz Kantonaler Energiefachstellen (EnFK) empfiehlt darum folgende Vorgehensweise:
- Genug Zeit einrechnen: Alle zwölf bis zwanzig Jahre steht ein Heizungsersatz an, eine umfangreiche Beratung und das Abwägen von Möglichkeiten sind deshalb ratsam.
- Wärmedämmung prüfen: Bestehende Wärmedämmung prüfen und vor dem Heizungsersatz etwaige Sanierungsmassnahmen durchführen.
- Energieträger auswählen, Fachleute beiziehen: Ein Heizsystem mit erneuerbaren Energiequellen verringert die Umweltbelastung.
- Umweltfreundliche Techniken verwenden: Beispielsweise ein Heizsystem, das heizt und Warmwasser aufbereitet.
- Vollständige Offerten einholen und Leistungsgarantien verlangen: Das Einholen mehrerer Offerten zum Vergleich ist ratsam.
- Heizung installieren, einstellen und überprüfen lassen: Nach Inbetriebnahme sollte die Heizung regelmässig im Abstand von einigen Jahren überprüft und optimiert werden.